Als Kinder haben wir oft gesagt: „Vergeben und vergessen“, nachdem wir uns gestritten und versöhnt hatten. Es gibt nur ein Problem: Das können wir gar nicht. Spätestens beim nächsten Streit kommen die alten Geschichten wieder hoch.
Und eigentlich hätte ich dann gerne mein Gegenüber daran erinnert, was wir ausgemacht hatten: „Vergeben und vergessen!“ Aber du kannst Verletzungen in deinem Leben nicht einfach vergessen. Ganz im Gegenteil: Je mehr du es versuchst, desto mehr werden deine Gedanken genau um sie kreisen.
Ich habe im Laufe der Jahre gelernt: Gott will gar nicht, dass wir sie vergessen, ansonsten hätte er uns die Möglichkeit dazu geschenkt, so etwa wie einen Spülknopf, mit dem wir die Gedanken an alte Dinge einfach aus unserem Kopf entfernen können. Hat er aber nicht.
Was Gott stattdessen möchte, ist, dass wir lernen, ihm zu vertrauen, denn er gab uns ein festes Verspechen: „Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat“ (Römer 8,28 HfA).
Gott möchte, dass wir nicht auf den Schmerz schauen, sondern auf das, was er daraus macht. Schaue ich auf den Schmerz, dann wird das mich, meinen Charakter und mein Leben eher negativ verändern. Schaue ich, dass Gott seinen Blick darauf hat, dann wird genau das Gegenteil geschehen.
Ich werde mich hin zum Guten verändern, und mein Leben wird fröhlicher werden. Wenn wir sehen, wie Gott aus dem Schmerz Gutes geschehen lassen kann, dann ist das wichtiger als zu vergessen. Wenn du erlebst, wie Gott Gutes aus Schlechtem in deinem Leben machen kann, dann wird dein Herz voller Lob und Dank werden.
Gott hat leider nie versprochen, dass in unserem Leben alles einfach ist, alles gut ist, denn die Welt, in der wir leben, ist alles andere als gut. Leider entscheiden sich zu viele für das Schlechte, das Böse – und das hat dann im Zweifelsfall auch einen Effekt auf uns.
Und auch andere Dinge, wie Krankheit, sind alles andere als gut, oder zerbrochene Beziehungen, der Verlust des Arbeitsplatzes, Krieg, Missbrauch und viele andere Dinge. Vieles ist böse in unserer Welt und entspricht nicht dem Willen Gottes.
Aber Gott verspricht, dass er Gutes aus den schlechten Dingen im Leben wirken wird – wenn wir ihm vertrauen. Du kannst zu Gott gehen und ihm sagen: „Gott, ich gebe dir den Scherbenhaufen meines Lebens!“
Er wird die zerbrochenen Stücke, Träume, Emotionen und Visionen nehmen und dir stattdessen Frieden schenken. Dieser Frieden kommt, wenn du erkennst, dass du vergeben kannst – auch wenn du den Schmerz nicht verstehst –, weil du weißt, dass Gott ihn für etwas Gutes gebrauchen wird.
Du musst nicht vergessen, was jemand dir angetan hat. Selbst wenn du es versuchen würdest, könntest du es nicht! Aber Gott sagt, dass es nicht nötig ist zu vergessen. Du musst „nur“ vergeben – und dann darauf vertrauen, dass Gott etwas Gutes aus dem Schmerz hervorbringt.
Sei gesegnet!
„Glaube ist: ohne Rücksicht auf die Konsequenzen das Richtige zu tun – in dem Wissen, dass Gott am Ende alles zum Guten wendet“ (Pamela Reeve).